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Wow – und das haben Studierende erforscht?

Weitere Autoren: Dr. Andrea Koch-Thiele, Ruhr-Universität Bochum; Michaela Kubitzki, Ruhr-Universität Bochum; Susanne Wimmelmann, Georg-August-Universität Göttingen; Dr. Eileen Lübcke, Universität Hamburg; Alice Watanabe, Universität Hamburg

„Wow – und das haben Studierende erforscht?“ – So lautete der Titel unseres digitalen Dialogs auf dem UFF im Juni 2024. Ausgangspunkt war für uns, fünf Frauen aus der AG FL der dghd die Frage, wie Studierende Forschung mitgestalten und voranbringen. Mit unserem Beitrag wollten wir Antworten finden, wie Ansprüche des Forschenden Lernens wie das „Darstellen der Ergebnisse“ (vgl. Huber, 2009, S.11) und „Studierende (lernen) Kernelemente von Wissenschaft und Forschung kennen, nämlich die Kommunikation und Vermittlung von Wissen,(…)“ (vgl. Hofhues und Mallwitz 2016, S. 257) umgesetzt werden können. Wir haben alle Interessierten eingeladen zum gemeinsamen und perspektivreichen Dialog zum Forschenden Lernen mit Studierenden, Tutor:innen, Lehrenden und HDler:innen.

Vorgestellt wurden drei digitale Plattformen, die gemeinsam haben, dass Studierende hier aktiv in die Forschung eingebunden sind und ihre Ergebnisse auch sichtbar werden:

Die interaktive Grubengold-Karte der Ruhr-Uni Bochum:

Auf dieser Karte werden Methoden & Tools zur Ideenentwicklung und Durchführung eigener Lehr- und Forschungsprojekte „von Studierenden für Studierende“ präsentiert. Die GrubenGoldKarte sammelt langjährige Erfahrungen aus studentischen Initiativprojekten der Ruhr-Uni Bochum. Sie bietet einen Einblick in einen typischen Projektzyklus und stellt Materialien sowie Tools für die studentische Lehre bereit. Die wertvollen Erfahrungen der Studierenden werden mit O-Tönen sichtbar gemacht und können andere zur Projektarbeit motivieren.

Eine stilisierte Karte, angelehnt an eine Karte des Ruhrgebiets.

„Für uns persönlich hat das Projekt einige Vorteile mit sich gebracht, denn wir konnten unsere Kompetenzen in vielen Bereichen ausweiten. Sei es Selbstorganisation, Zeitmanagement, Präsentation, Ideenentwicklung u.a.“)

Die Karte umfasst 12 Stationen in und um Bochum, die den Projektverlauf von der Idee bis zum Abschluss begleiten. Typische Wahrzeichen illustrieren die Stationen thematisch, und ein zentraler Kiosk dient als Anlaufstelle für Materialien, Anleitungen und Literatur.

Mit dieser Karte verfolgen wir folgende Ziele:

  • die Sammlung und Weitergabe wertvoller Erfahrungen aus studentischen Initiativprojekten.
  • die Förderung und Unterstützung spannender Lehr- und Lernprojekte von Studierenden für Studierende.
  • die Bereitstellung von Methoden und Tools, die Einblick in einen typischen Projektzyklus geben und damit die studentische Lehre bereichern.

Link zur GrubenGoldKarte: https://initiativprojekte.blogs.ruhr-uni-bochum.de/Startseite/grubengoldkarte/  

Der Blog der AG Forschendes Lernen zum „Sichtbarmachen studentischer Forschung“

Der Blog ist eine Sammlung, von erfolgreichen Projekten und Beispielen studentischer Forschung aus dem Bundesgebiet. In Kategorien aufbereitet gibt es einen Überblick zu verschiedenen Formaten, wie Studierende forschen, wie vielfältig Projekte aussehen können, die im Fach, in Zusammenarbeit mehrerer Fächer, fakultätsübergreifend oder auch campusweit durchgeführt werden.

Eine wesentliche Intention dieser Sammlung ist es, zu zeigen, wie studentisches Forschen sichtbar gemacht werden kann und zugleich den Studierenden für ihre Forschungsbeiträge mehr Wertschätzung zukommen zu lassen. Denn noch immer bleiben diese wertvollen Arbeiten im Seminarraum oder in der Schublade der Lehrenden stecken, wie dieses Zitat von Studierenden zeigt, die eine studentische Ringvorlesung an der Ruhr-Uni Bochum ins Leben gerufen haben:

 „Vor allem in den Geisteswissenschaften verstauben die Bachelor- und Masterarbeiten meist in der Schublade. (…) Das wollen wir ändern. Mit HERMAION wollen wir nicht nur Abschlussarbeiten vorstellen, sondern auch zeigen, wie unterschiedlich an Forschungsfragen herangegangen werden kann.“

(Queckenberg, Jüdt & Ahrens 2018)

Mit dieser Blog-Sammlung werden folgende Ziele verfolgt:

  • Die vielen neu entstandenen Formate öffentlich zugänglich zu machen.
  • Einen wertschätzenden Rahmen geben für gelungene Formen des Sichtbarmachens studentischer Forschung über die eigene Hochschule hinaus.
  • Studierenden Unterstützung und Anregung bieten, wie sie ihre Forschungsergebnisse auf unterschiedliche Art und Weise veröffentlichen können.
  • Alle, die studentisches Forschen unterstützen, dazu anregen, Studierenden Raum und Möglichkeiten zu geben, in vielfältiger Form deren Forschung darzustellen.
  • Hochschulen Inspiration und Orientierung geben, wie man die Sichtbarkeit studentischer Forschung stärken kann.

Wir sind sehr an erfolgreichen Projekten und Beispielen interessiert, um die Sammlung stetig zu erweitern.

Kontakte:

Die Datenbank wird veröffentlicht in der Blogfarm der Universität Hamburg. Der Link zur Blogfarm folgt, sobald einige technischen Hürden überwunden sind.

Die Insel der Forschung mit konkreten Praxisbeispielen zum Forschenden Lernen aus Lehrenden- und Tutor:innen-Perspektive.
Die Insel der Forschung ist eine digitale Materialsammlung mit vielfältigen Inhalten zum Forschenden Lernen. Sie ist das Ergebnis der beiden BMBF-Projekte Fides und Fides-Transfer und wird aktuell von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert.  Im Zentrum der Insel steht eine interaktive Grafik, die einen idealtypischen Forschungszyklus nach Huber und Reinmann (2019) darstellt und den Besucher:innen Informationen zu den unterschiedlichen Forschungsschritten gibt. Neben den Forschungsschritten enthält diese Grafik auch die Kategorien Reisebüro und Grüße von anderen Forschenden, in denen weitere Materialien zum Forschungsprozess zu finden sind. Aktuell erweitern wir die Insel um Praxisbeispiele und studentische Statements über das Forschende Lernen und untersuchen, inwiefern Tutor:innen Studierende und Lehrende im Forschungsprozess unterstützen können.

Mit der Insel der Forschung verfolgen wir folgende Ziele:

  • Sammlung und Verbreitung von Materialien zum Forschenden Lernen.
  • Veröffentlichung verschiedener Praxisbeispiele zum Forschenden Lernen als Anregung für Lehrende.
  • Veröffentlichung verschiedener Statements von Studierenden.
  • Erforschung des Themenfeldes Tutor:innen und Forschendes Lernen.

Fazit

Der klassische Forschungsprozess, an dem sich auch das Forschende Lernen orientiert (vlg. Bspw. Huber & Reinmann 2019, S. 92), endet mit der Präsentation der Ergebnisse. Hofhues und Mallwitz (2016) bezeichnen diese Phase als eine der drei didaktischen Leerstellen, die im Forschenden Lernen zu Ende gedacht werden müssen:

„Ein „zu Ende“ denken des forschenden Lernprozesses bedeutet in diesem Beispiel, Lernenden in forschungsnahen Konzepten stets die Möglichkeit zu geben, ihre Lernfortschritte darzubieten – ganz gleich, ob zwischen Peers, ob innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses (und damit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft) oder ob außerhalb in populärwissenschaftlichen Zusammenhängen.“ (Hofhues & Mallwitz, 2016, S.257).

In unserem Workshop haben wir drei Plattformen vorgestellt, die versuchen, diese Lehrstelle zu füllen. Die Formate zur Ergebnispräsentation können vielfältig sein und werden auf dem Blog „Sichtbarmachen studentischer Forschung“ gesammelt und dokumentiert. Studierende finden z.B. zu den Themen Nachhaltigkeit und Transfer in der Gruben-Gold-Kartehilfreiche Beispiele und Tipps, um ihre Projekte und Ergebnisse auch für andere sichtbar zu machen und längerfristig damit weiterarbeiten zu können. Und „Die Insel der Forschung“ bietet eine Karte über Publikationsmöglichkeiten studentischer Forschung sowie Unterstützung für Lehrpersonen, die diese didaktische Lehrstelle gemeinsam mit ihren Studierenden füllen wollen.

Die drei Beispiele zeigen auf, dass es bereits viele Formate gibt, in denen die Studierenden Forschung mitgestalten und dass ihre Perspektive wichtig ist, um Forschung voranzutreiben. Die Voraussetzung für eine studentische Teilhabe an Forschung ist jedoch, dass Lehrende, Hochschuldidaktiker*innen und alle, die Forschendes Lernen unterstützen, ihnen Möglichkeiten dafür eröffnen.

Literatur

Hofhues, S. & Mallwitz, M. (2016). Forschendes Lernen „zu Ende“ denken. In D. Kergel & B. Heidkamp (Hg.), Forschendes Lernen 2.0: Partizipatives Lernen zwischen Globalisierung und medialem Wandel (S. 247–262). Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11621-7_12

Huber, L., & Reinmann, G. (2019): Vom forschungsnahen zum forschenden Lernen an Hochschulen. Wege der Bildung durch Wissenschaft. Wiesbaden: Springer Fachmedien. https://doi.org/10.5771/9783845236605-59

Huber, Ludwig. (2009). “Warum Forschendes Lernen möglich und nötig ist.” In Forschendes Lernen im Studium. Aktuelle Konzepte und Erfahrungen, ed. Ludwig Huber, Hellmer and Friederike Schneider, 9-35. Bielefeld: Universitäts-Verlag Webler. 

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